Unsere Präsidentin
Notre présidente

Willkommen

Die Jahresrückblicke der vergangenen zwei Jahre waren geprägt von Gedanken und Befürchtungen zur Coronapandemie. Doch gerade die Forschung und Entwicklung im Bereich der Impfstoffe weckten berechtigte Hoffnungen. Allerdings ist das Virus nicht einfach verschwunden, und die Folgen insbesondere auf die Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen sind immer noch spürbar. Die Pandemie führte mit aller Deutlich- und Dringlichkeit vor Augen, welche existenzielle Bedeutung das erfolgreiche Zusammenspiel von Wissenschaft und Politik für das Gemeinwohl haben kann.

In der Schweiz und ganz Europa stand das Jahr 2022 glücklicherweise für eine zunehmende Normalisierung des gesellschaftlichen und öffentlichen Lebens. Die Hochschulen wie sämtliche Bildungseinrichtungen konnten ihren Betrieb wieder wie üblich sicherstellen. Und so konnte auch der Schweizerische Wissenschaftsrat (SWR) seine Kontakte pflegen und ausbauen. Denn ein besonderes Anliegen in meinem zweiten Jahr als Präsidentin bestand in der Stärkung des Austausches mit den zahlreichen Partnerinnen und Partnern von Politik und Verwaltung.

Unterschrift von Prof. Dr. Sabine Süsstrunk

Prof. Dr. Sabine Süsstrunk
Präsidentin des Schweizerischen Wissenschaftsrates

Bienvenue

Les rétrospectives de ces deux dernières années ont été marquées par les interrogations et les craintes concernant la pandémie de coronavirus. Les travaux en matière de recherche et développement ont pourtant fait naître des espoirs légitimes dans le domaine des vaccins. Toutefois, le virus n’a pas purement et simplement disparu, et les conséquences de la pandémie se font toujours sentir, notamment dans les établissements de santé et de soins. La crise sanitaire a montré de façon claire et pressante que des interactions fructueuses entre la science et la politique représentent une importance existentielle pour le bien-être commun.

En Suisse et dans toute l’Europe, l’année 2022 a heureusement été synonyme d’une normalisation progressive de la vie sociale et publique. Les hautes écoles et l’ensemble des institutions de formation ont repris leurs activités dans les conditions habituelles. De son côté, le Conseil suisse de la science (CSS) a rétabli et étendu ses contacts. De fait, l’un des objectifs particuliers de ma deuxième année de présidence a été de renforcer les échanges avec les nombreux partenaires politiques et administratifs.

Unterschrift von Prof. Dr. Sabine Süsstrunk

Prof. Dr. Sabine Süsstrunk
Présidente du Conseil suisse de la science

Highlights 2022

Trotz Normalisierung der Lage blieben wir nicht ganz von virtuellen Treffen verschont. So konnte etwa im Januar die vom SWR organisierte Site Visit im Rahmen der Evaluation des Schweizerischen Nationalfonds (SNF) mit einem internationalen Panel noch nicht in Bern stattfinden. Das gilt auch für verschiedene Rundtischgespräche, wie demjenigen über die gymnasiale Bildung in der digitalen Gesellschaft. Bei anderen Gelegenheiten lud der SWR jedoch mit Freude zu «analogen» Veranstaltungen ein. Dazu gehören eine Medienkonferenz im Mai, eine Podiumsdiskussion zum Postdoc-Bericht im September sowie im Oktober das Treffen europäischer Wissenschafts-, Innovations- und Technologieräte an der ETH Lausanne. Dabei wurde klar, dass der Krieg in der Ukraine zu einer Neubeurteilung auch der forschungs- und wissenschaftspolitischen Ausrichtung vieler Länder führt. Das gilt ganz besonders für diejenigen Länder aus Mittel- und Nordeuropa mit einer direkten Grenze zu Russland. Aber nicht nur der Krieg in Europa beschäftigte die Vertreterinnen und Vertreter, auch die Situation von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern im Iran gibt Anlass zur tiefen Besorgnis, welcher wir gemeinsam mit anderen europäischen Wissenschaftsräten in einer Erklärung Ausdruck verschafften.

Die Kontakte des SWR mit den anderen Schweizer Wissenschaftsorganisationen waren so lebendig wie lange nicht mehr, nicht zuletzt wegen der Thematik der wissenschaftlichen Politikberatung. Mit der Staatssekretärin für Bildung, Forschung und Innovation (BFI), Martina Hirayama, diskutierte der Rat seine Empfehlungen für die BFI-Botschaft 2025–2028. Mit Bundeskanzler Walter Thurnherr sprach ich über mögliche Verbesserungen in der wissenschaftlichen Politikberatung. Auch mit den Präsidenten der beiden parlamentarischen Kommissionen für Wissenschaft, Bildung und Kultur, Benedikt Würth (Ständerat) und Fabien Fivaz (Nationalrat) hatte ich einen sehr konstruktiven Austausch. Im November schliesslich konnte ich Bundesrat Guy Parmelin über die Aktivitäten des SWR und seine wichtigsten Empfehlungen informieren. Im Vordergrund standen dabei ebenfalls die Empfehlungen des SWR für die künftige BFI-Botschaft, die wichtige Grundlagen legt für die mittelfristigen Schwerpunkte im BFI-Bereich.

Highlights 2022

Malgré un certain retour à la normale, plusieurs rencontres se sont encore déroulées virtuellement. En janvier, par exemple, la visite organisée par le CSS dans le cadre de l’évaluation du Fonds national suisse (FNS) avec un groupe d’experts internationaux n’a pas pu se tenir à Berne. Il en a été de même pour différentes tables rondes, comme celle sur la formation gymnasiale dans la société numérique. En d’autres occasions, le CSS a eu le plaisir de convier et d’organiser des événements «en présentiel». Ainsi, une conférence de presse en mai, un débat public concernant le rapport sur les postdoctorants en septembre et, en octobre, la réunion des conseils européens de la science, de l’innovation et de la technologie à l’EPFL ont réuni les participantes et participants. Au regard de ce dernier événement, il ressort que la guerre en Ukraine conduit de nombreux pays à une réévaluation de leur orientation en matière de politique de la recherche et de politique de la science. Ce constat vaut tout particulièrement pour les pays d’Europe centrale et septentrionale qui ont une frontière directe avec la Russie. Cependant, la guerre en Europe n’était pas le seul sujet de préoccupation des représentants des différents conseils. La situation des scientifiques en Iran suscite également de vives inquiétudes; nous les avons exprimées, avec d’autres conseils scientifiques européens, dans une déclaration commune.

Par ailleurs, les contacts du CSS avec les autres organisations scientifiques suisses ont retrouvé leur vigueur. La question de la fonction de conseil des institutions scientifiques à l’adresse des autorités politiques a notamment contribué à ce dynamisme. D’autre part, le Conseil a discuté ses recommandations pour le message FRI 2025-2028 avec la Secrétaire d’État à la formation, à la recherche et à l’innovation (FRI), Martina Hirayama. Pour ma part, je me suis entretenue avec le chancelier de la Confédération, Walter Thurnherr, concernant les améliorations possibles au niveau de la fonction de conseil des institutions scientifiques. J’ai également eu des échanges très constructifs avec les présidents des deux commissions parlementaires de la science, de l’éducation et de la culture, Benedikt Würth (Conseil des États) et Fabien Fivaz (Conseil national). Et en novembre, j’ai pu présenter au conseiller fédéral Guy Parmelin les activités du CSS. Les recommandations du CSS pour le prochain message FRI, qui pose des fondements importants pour définir les priorités à moyen terme dans le domaine Formation-Recherche-Innovation, ont également occupé une place de premier plan dans la discussion.

In regem Austausch

Die Präsidentin, der Rat sowie die Geschäftsstelle SWR standen 2022 im regelmässigen Austausch mit verschiedenen BFI-Partnern.

Im Mai tauschte sich die Präsidentin des SWR Sabine Süsstrunk mit der Staatssekretärin für Bildung, Forschung und Innovation (BFI) Martina Hirayama aus. Dabei ging es unter anderem um die BFI-Botschaft 2025–2028. Ende November traf sich die Präsidentin des SWR mit Bundesrat Guy Parmelin, um ihn über die verschiedenen Aktivitäten des Rates zu informieren. Sabine Süsstrunk besuchte überdies die Präsidenten der beiden parlamentarischen Kommissionen für Wissenschaft, Bildung und Kultur, Benedikt Würth (Ständerat) und Fabien Fivaz (Nationalrat).

Die Plenarsitzungen des SWR boten den Ratsmitgliedern die Möglichkeit, mit BFI-Partnern in Kontakt zu kommen. Dazu gehörten einerseits vom SWR mandatierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler – etwa im Hinblick auf die Studie zur wissenschaftlichen Politikberatung –, aber auch Vertretende des Staatssekretariats, darunter Staatssekretärin Martina Hirayama und Philipp Langer, Leiter des Ressorts «Internationale Programme Forschung und Innovation».

Die Geschäftsstelle hielt ihrerseits in verschiedenen Gremien Einsitz. So in der Plattform «Zukunft ärztliche Bildung», in der Allianz «Open Access» sowie in der Arbeitsgruppe «Issue Management», die sich mit Fragen der Wissenschaftskommunikation beschäftigt.

Der SWR stand auch 2022 in engem Kontakt mit anderen BFI-Organisationen wie swissuniversities, dem Schweizerischen Nationalfonds, dem ETH-Rat oder den Akademien der Wissenschaften Schweiz. Mit Letzteren veranstaltete der SWR mehrere Veranstaltungen unter dem Namen «Science after Noon», um den Dialog zwischen Wissenschaft, Politik und Gesellschaft zu fördern.

Die Aktivitäten des SWR wurden in Printmedien und Radiosendungen thematisiert und auch auf Social Media diskutiert.

So veröffentlichte die Sendung von Radio SRF «Rendez-vous» im Mai einen längeren Beitrag zu den Lehren des SWR aus der Covid-19-Pandemie. Ein besonders grosses Echo löste der Bericht «Postdoktorierende an Schweizer Hochschulen» aus, der im September publiziert wurde. Neben einem Gastbeitrag von Sabine Süsstrunk (Präsidentin SWR) und Dominique Foray (Mitglied SWR) in der NZZ befasste sich unter anderem die Online-Plattform «Republik» mit der Studie. Diese wurde zudem auf Social Media kontrovers diskutiert.

Anlässlich der Veröffentlichung des SWR-Berichts zur wissenschaftlichen Politikberatung erschien im November in den TA-Media-Zeitungen ein längeres Interview mit der Präsidentin des SWR.

Der SWR selbst kommunizierte insbesondere über seinen Blog, über Twitter und LinkedIn sowie via Mediencommuniqués. Die Zahl der Follower auf den Social-Media-Kanälen konnte dabei weiter vergrössert werden.

Der SWR ist in regem Austausch mit seinen ausländischen Partnerorganisationen, dem European Science Advisors Forum (ESAF) und dem Verbund der europäischen Wissenschafts-, Technologie- und Innovationsräten.

Der Krieg in der Ukraine hat auch den SWR beschäftigt. Ende Februar 2022 unterstützte Präsidentin Sabine Süsstrunk einen Appell der Estnischen Akademie der Wissenschaften, die wie der SWR Mitglied von ESAF ist. Darin wird der russische Angriffskrieg verurteilt und zur Unterstützung der Ukraine aufgerufen.

Im Mai nahm der neue Leiter der Geschäftsstelle SWR, Lukas Zollinger, am Treffen der Sekretariate des Verbunds der europäischen Räte (European Science Technology Innovation Councils, STI Councils) in Kopenhagen teil. Dabei tauschten sich die verschiedenen Räte über ihre Tätigkeiten aus und diskutierten über die Rolle der Universitäten in den Bereichen Innovation und Wissenstransfer.

Im Oktober 2022 lud der SWR die Präsidien und Sekretariate der European STI Councils für ein weiteres Treffen an die ETH Lausanne ein, wo Sabine Süsstrunk an der Fakultät für Informatik und Kommunikation das Image and Visual Representation Lab leitet. Unternehmerinnen und Unternehmer sowie Forschende, die mit der ETH Lausanne verbunden sind, gaben Inputs zur Frage, wie Wissenschaft und Innovation näher zusammengebracht werden können. Im Anschluss an die Tagung wurde zudem eine Stellungnahme von STI Councils zur Gewalt in Iran verfasst. Darin wird die iranische Regierung zur Achtung der Menschenrechte aufgerufen, insbesondere bezüglich der akademischen Freiheit und des Rechts auf freie Meinungsäusserung

Der SWR hat sich auch 2022 intensiv mit den Folgen der Nicht-Assoziierung der Schweiz am Europäischen Forschungsrahmenprogramm Horizon Europe befasst.

Unter anderem hat der SWR die Kampagne Stick-to-Science unterstützt, die eine vollständige Teilnahme der Schweiz (und des Vereinigten Königreichs) an den europäischen Forschungs- und Innovationsprogrammen fordert. Der SWR hat sich bereits 2021 mit einem Open Letter, der von mehr als 30 europäischen Wissenschaftsorganisationen unterzeichnet wurde, für dieses Anliegen eingesetzt.

Auf nationaler Ebene hat der SWR im März 2022 an einem vom Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) initiierten Spitzentreffen verschiedener BFI-Akteure teilgenommen, um Lösungsansätze für die Probleme rund um Horizon Europe zu diskutieren. Das Thema hat für den SWR insbesondere im Hinblick auf die Vernehmlassung zur BFI-Botschaft für die Jahre 2025–2028 nichts an Brisanz eingebüsst.

Die weitere Optimierung der Hochschulkoordination und die Planung der BFI-Periode 2025–2028 standen 2022 im Fokus.

Der SWR hat im Berichtsjahr insbesondere die strategische Planung der Hochschulen verfolgt; diese lässt sich nicht trennen von den Empfehlungen des SWR an das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation für die kommende BFI-Botschaft (unveröffentlicht). Zudem widmete sich der Rat mit grossem Interesse den externen Evaluationen des Hochschulförderungs- und -koordinationsgesetzes und möglichen Lehren, welche die Schweizerische Hochschulkonferenz daraus ziehen will. Das Gesetz gibt es in der heutigen Form seit 2015. Im Rahmen seiner Beratungstätigkeit evaluiert der SWR regelmässig Bereiche des Forschungs- und Innovationssystems (siehe Gesamtevaluation SNF), dabei spielt die Koordination und Steuerung des Hochschulbereichs eine zentrale Rolle. Der SWR hat bekräftigt, dass er sich, insbesondere aufgrund der Erfahrung der SNF-Evaluation, weiterhin für eine koordinierte Weiterentwicklung der Forschung und Innovation sowie des Hochschulbereichs einsetzen wird.